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Eigenpotentialmessung

Stangenhansl
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Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 24.02.2014 - 20:48 Uhr  ·  #1
Im Zusammenhang mit meinem letzten Beitrag: Frank Veitenhansl: Das Goldseifenvorkommen in der Katze bei Katzhütte in Thüringen , erschienen in VERNATE 30/2011 (Veröffentlichungen des Naturkundemuseums Erfurt) bin ich mit geophysikalischen Belangen in Berührung gekommen. Konkret habe ich Eigenpotentialmessungen im Uferbereich des Reichenbaches, südlich von Katzhütte durchgeführt. Da die Interessen unserer Forum-Mitglieder doch weit gespannt sind, möchte ich kurz darüber berichten. Konkret wollte ich elektrochemische Prozesse nachweisen, oder doch besser dokumentieren, die durch Verwitterung von Pyrit stattfinden könnten. Ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, was ich bei Interesse jedoch noch machen könnte, sei folgendes vorausgeschickt. Im Boden laufen durch chemische Umsetzungen verschiedenste Reaktionen ab, bei denen sich durch Freisetzung von Elektronen elektrische Potentiale (elektrische Spannung) ausbilden. Diese Potentiale können recht einfach gemessen werden, wobei die dabei Potentiale zwischen verschiedenen Punkten gemessen werden. Dazu werden zwei Sonden aus identischem elektrisch leitendem Material benötigt, die in den Boden gerammt werden. Üblicherweise wird man eine Sonde als Bezugspunkt an einem Ort stehen lassen. Die zweite Sonde wird dann für jede Messung um einen bestimmten, dem Zweck und dem Untersuchungsgegenstand angemessenen Betrag versetzt. Die Sonden sind durch Kabel mit zwischengeschaltetem hochohmigem Voltmeter verbunden. Je nach ablaufenden Bodenreaktionen wird ein Spannungsunterschied zwischen den beiden Sonden messbar, wobei die Größenordnung in Bereichen von etwa -100 mV bis +100 mV liegen kann. Trägt man in einem Diagramm die Messwerte über der Messstrecke auf, lassen sich Änderungen in der Bodenchemie oder besser Änderungen des Redoxpotentials im Boden erkennen. So lassen sich zum Beispiel Vorhandensein und Verlauf von Erzgängen ermitteln. Zur Information zeige ich noch ein Bild zum Aufbau meiner damaligen Messung. Als Messkabel diente damals eine 50m Kabeltrommel.

Glück auf!
Veiti
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Norbertit
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Re: Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 24.02.2014 - 21:36 Uhr  ·  #2
Interessante Ausführungen von Dir. Welche Prozesse
lassen sich dadurch nachweisen, wenn Eisensulfid oxidiert ?
Mangan-TIM
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Re: Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 24.02.2014 - 21:51 Uhr  ·  #3
Hallo Frank,

auf den Versuch bin ich bei uns im Revier schon gespannt. Du hast mir ja schon davon berichtet. Jetzt will ich das mit dir aber auch in der Natur aus probieren 8) Ich bin neugierig auf die Werte, und bestimmt auch überrascht 🆙

Glück Auf

Thilo
McSchuerf
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Re: Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 25.02.2014 - 20:18 Uhr  ·  #4
Hallo Veiti,

der entscheidende Satz meiner Ansicht nach ..

Zitat
.. So lassen sich zum Beispiel Vorhandensein und Verlauf von Erzgängen ermitteln.


ja, wirklich sehr interessant, da man sich da auch fast wie einer der früheren Prospektoren fühlen darf .. früher warens halt auch viel die Römer .. :lol:

Das Folgende musste ich aber als "Nicht-Bodenkundler" erst mal nachschlagen :) ..
http://de.wikipedia.org/wiki/Redoxpotential_(Bodenkunde)

Das Folgende ist für mich auch interessant ..

Zitat
Konkret wollte ich elektrochemische Prozesse nachweisen, oder doch besser dokumentieren, die durch Verwitterung von Pyrit stattfinden könnten


Nur von Pyrit oder auch von Chalkopyrit u.a. Primärsulfiden möglich? 8)

Bitte mehr davon zum Thema! 😉

Gruß Peter
Stangenhansl
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Re: Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 27.02.2014 - 17:52 Uhr  ·  #5
Hallo zusammen,

Alle Redoxreaktionen bei denen Elektronen (Ladungen) umgelagert werden, erzeugen elektrische Potentiale, die sich gegenüber einer Bezugselektrode als Potentialunterschiede messen lassen. Als Bezugselektrode dient bei der Eigenpotentialmessung das Potential an der Bezugselektrode.

Es lassen sich nicht nur Erzgänge nachweisen, sondern auch verschiedenen Gesteine. Ganz klassich z.B. der Übergang zu kohlenstoffhaltigem Schwarzschiefer.

Wer näheres über die elektrochemischen Grundlagen wissen möchte, der kann sich im Internet mal zum Thema Redoxreaktionen und Redoxpotentiale umschauen. Zur groben Orientierung dürfte das reichen. Fachliteratur ist natürlich immer besser. Thema: Elektrochemie.

Grüße: Veiti
McSchuerf
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Re: Eigenpotentialmessung

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Gepostet: 27.02.2014 - 19:12 Uhr  ·  #6
Hallo Veiti,

danke für Deine aufschlussreiche Zusatzinfo! 😉

Gruß Peter
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