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Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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AndyG
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Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 20:08 Uhr  ·  #1
Dieses im westlichen Erzgebirge befindliche Revier befindet sich zwischen dem Schneeberger (im Norden), dem Annaberger (im Osten) und dem Johanngeorgenstädter Revier (im Südwesten). Gegliedert ist das Revier in das Gebiet um den Fürstenberg (besonders bekannt ist hier die Grube Gelbe Birke, ferner das heutige Schaubergwerk Herkules-Frisch Glück), den südöstlichen Bereich (Übergang in das Revier Pöhla), den Graul und im Süden bzw. Südwesten die Gruben um Breitenbrunn und Antonsthal.

Charakteristisch für das Revier sind Skarnlager, die entstanden, als eine Granitintrusion die anstehenden Gesteine (Gneise etc.) metamorphisierte. Der Bergbau um Schwarzenberg war schon im 16. Jahrhundert bekannt. Abbauerze waren vielfältig. Z.T. wurde der metamorphe Kalk (Marmor) gewonnen, ferner der häufige Fluorit, verbreitet Eisen (mehrere mächtige Hämatitgänge) und die im Skarn auftretenden Zinn-, Kupfer-, Zink- und seltene Silbererze. Nach 1945 wurden auch Erkundungen auf Uran unternommen.

Zahlreiche Gruben im Schwarzenberger Revier sind heute unter Mineraliensammlern weltberühmte Lokalitäten. Allen voran sicher die Grube Gelbe Birke an der Waschleithe. In den anstehenden Kalklinsen wurden auf Drusen hervorragende Calcitkristalle (bis über 10 cm) gefunden. Berühmer noch sind oktaedrische Fluorite, die 3 cm Kantenlänge errichten und zumeist violett und grün zonar gefärbt waren. Ein weiteres "Highlight" sind die Scheelitkristalle von der Gelben Birke: die in Calcit oder Fluorit eingewachsenen Oktaeder waren immer weiß oder gelblich getönt. Frische Kristalle weisen einen hohen Glanz auf, die größeren Kristalle sind stumpf und oft auch beschädigt bzw. schlecht ausgebildet (dafür aber mit Kantenlängen bis 6 cm imposant).

Ebenfalls an der Waschleithe befindlich waren die Gruben am sogenannten Graul, die größten Werke waren Gottes Geschick, Katharina und Stamm Asser. Berühmteste Mineralfunde umfassen hier bläulichgraue, bis 1 cm große Skorodite, schön grüne Pharmakosiderite, gute Pseudomalachitstufen sowie die sächsischen Erstnachweise von Beudantit und Karminit.

Im Bereich Antonsthal waren es besonders die Gruben Unverhofft Glück und Weißer Hirsch, die bekannt für gute Mineralfunde waren. Unverhofft Glück wird oft als Typlokalität für Helvin genannt. Das Mineral kommt hier in sehr guten gelben Tetraedern vor, auch vor wenigen Jahren noch wurden schöne Stufen gefunden. Die Kristalle waren selten größer als 5 mm, aber oft kantenscharf und in ganzen Gruppen auftretend.

In der Grube Weißer Hirsch (Schacht 235) kam Pechblende vor. Schöne Sekundärminerale betreffen hier kleine Kristalle von Torbernit und Autunit, auch sehr schöne Uranophanbüschel wurden gefunden. Neuere Funde von der Halde lieferten auch etwas Emplektit, ein Mineral, für das der Tannebaumstolln bei Erla Typlokalität ist. Die mehrere cm langen Kristalle waren meist im Quarz eingewachsen, selten freistehend (die Stufen zählen zu den besten der Welt).

Weitere bekannte Gruben befanden sich um Breitenbrunn herum. Da wäre die Grube Fortuna, die als Typlokalität für Fluorit gilt (bzw. die später konsolidierte Grube Kaltwasser). Gute Kristallstufen sind aber außerordentlich selten. Die Grube Fortuna brachte weiterhin mit die größten Helvin-Kristalle des Reviers heraus (ähnlich wie St. Richard bei Rittersgrün). Im Gegensatz zu den meisten anderen Vorkommen im Revier waren die xx aber nicht lichtgelb, sondern olivgelb bis orangebraun. Dann die Grube St. Christoph, auf der der reichste Silbererzfall im Revier vorkam (im Gegensatz zu anderen Revieren wie Schneeberg oder Freiberg aber unbedeutend). Die typischen Skarnminerale wie Hedenbergit, Löllingit u.a. kamen auf St. Christoph sehr schön ausgebildet vor. Auch eine eisenreiche Sphalerit-Varietät wurde nach der Grube "Christophit" benannt.
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AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 20:15 Uhr  ·  #2
Bilderteil:

Helvine:
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Information: Etwa 1 cm großer Kristall von der Grube Fortuna. Größe und Qualität sind für die Gegend schon außergewöhnlich.
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Helvin (Antonsthal).JPG
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Information: Kristalle bis 4 mm von der Grube Unverhofft Glück bei Antonsthal.
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Helvin (Rittersgrün).jpg
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Titel: Helvin (Rittersgrün).jpg
Information: Schlecht ausgebildeter, 1,2 großer "Riese" von der Grube St. Richard bei Rittersgrün.
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AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 20:17 Uhr  ·  #3
Einige Funde aus der Uranparagenese:
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Magnesium-Zippeit (Rittersgrün).jpg
Dateiname: Magnesium-Zippeit (R … rün).jpg
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Titel: Magnesium-Zippeit (Rittersgrün).jpg
Information: Magnesium-Zippeit als kleine xx vom Schacht 206 bei Rittersgrün.
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Torbernit (Antonshöhe).jpg
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Titel: Torbernit (Antonshöhe).jpg
Information: Vom Schacht 235 kommen diese Torbernite.
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Uranophan (Antonsthal).jpg
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Information: 2 mm messende Uranophangarbe vom Schacht 235.
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AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 20:20 Uhr  ·  #4
Historische Klassiker:
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Hämatit (Schwarzenberg).JPG
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Titel: Hämatit (Schwarzenberg).JPG
Information: Klassische Hämatit-Reicherzprobe "aus Schwarzenberg". Knapp 12 cm breites Stück mit Etikett um 1800.
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Emplektit (Erla).jpg
Dateiname: Emplektit (Erla).jpg
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Titel: Emplektit (Erla).jpg
Information: Emplektit-Handstufe vom Tannebaumstolln.
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Autunit (Antonshöhe).jpg
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Titel: Autunit (Antonshöhe).jpg
Information: Alte Stufe mit knapp cm-hohem Autunit aus Breitenbrunn, vermutlich vom Weißen Hirsch. Auch das für die Ecke eher ein "Monster"...
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AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 20:22 Uhr  ·  #5
...und noch drei eher ungewöhnliche Stücke:
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Hisingerit (Breitenbrunn).jpg
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Titel: Hisingerit (Breitenbrunn).jpg
Information: "Thraulit", ein alter Name für Hisingerit. Die lackbraunen Massen vom Ottostolln der Grube St. Christoph zählen zu den ersten bekannten Funden des Minerals. Hier eine 5,5 cm breite Stufe mit Walker-Etikett (datiert 1837).
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Azurit (Raschau).jpg
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Titel: Azurit (Raschau).jpg
Information: Kräftig blauer Azurit auf Kalkstein von der auf dem Kalklager am Weißen Hirsch bauenden Grube St. Georg. Sehr seltener Lokalbeleg.
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Albit (Breitenbrunn).jpg
Dateiname: Albit (Breitenbrunn).jpg
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Titel: Albit (Breitenbrunn).jpg
Information: "Blumig-blättriger Tetartin", eine Albit-Varietät von Breitenbrunn.
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Norbertit
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 19.04.2014 - 23:07 Uhr  ·  #6
Hallo,

Zitat
Da wäre die Grube Fortuna, die als Typlokalität für Fluorit gilt.


ich wußte gar nicht,dass ein so altbekanntes Mineral,wie Fluorit überhaupt
eine TL hat. :)

Gruß Norbert
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 20.04.2014 - 07:14 Uhr  ·  #7
Das wusste ich auch nicht. 😉

Abgebildet .. jetzt passend zum Thema .. mein Helvin-Stüfchen von Antonsthal. 8)
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_Helvin xx_KS_ehem. Grube Unverhofft Glück a. d. Achte_Antonsthal_Breitenbrunn Rev._Erzgebirge_Sachsen_TL_Peter_1b.jpg
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Titel: _Helvin xx_KS_ehem. Grube Unverhofft Glück a. d. Achte_Antonsthal_Breitenbrunn Rev._Erzgebirge_Sachsen_TL_Peter_1b.jpg
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_Helvin xx_KS_ehem. Grube Unverhofft Glück a. d. Achte_Antonsthal_Breitenbrunn Rev._Erzgebirge_Sachsen_TL_Peter_1a.jpg
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Titel: _Helvin xx_KS_ehem. Grube Unverhofft Glück a. d. Achte_Antonsthal_Breitenbrunn Rev._Erzgebirge_Sachsen_TL_Peter_1a.jpg
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Glück auf
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 20.04.2014 - 12:38 Uhr  ·  #8
Dank an Euch fürs zeigen !!
AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 20.04.2014 - 15:48 Uhr  ·  #9
Sogar der Stinkspat hat auch eine Typlokalität, im Wölsendorfer Revier. Hübsches Helvinstüfchen! Da streiten sich ja noch die Gelehrten, welche Grube dafür im Einzelnen die korrekte TL ist. Manche sagen Unverhofft Glück, wahrscheinlicher aber ist eine heute nicht mehr recht nachvollziehbare Grube im Bereich St. Richard.
McSchuerf
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 20.04.2014 - 16:28 Uhr  ·  #10
Danke, Andy. 😉
AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 30.01.2015 - 12:44 Uhr  ·  #11
11,5 cm breite Fluoritstufe von der Grube Gelbe Birke bei Schwarzenberg im Erzgebirge. Für die Grube charakteristisch sind die violetten Kappen auf den grasgrünen Oktaedern.
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Fluorit (Gelbe Birke).jpg
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Titel: Fluorit (Gelbe Birke).jpg
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 30.01.2015 - 13:50 Uhr  ·  #12
Schönes Stück!Wenn man bedenkt,wieviel davon noch zu holen wäre.
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 11.02.2016 - 18:52 Uhr  ·  #13
Mal noch etwas Silbriges von Pöhla:
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P1220282.jpg
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Information: ged. Silber und ged. Arsen von Pöhla, 12 cm breit
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McSchuerf
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 12.02.2016 - 07:52 Uhr  ·  #14
Man kann hier auch schön den typisch schaligen Aufbau des ged. Arsens erkennen. 😉
AndyG
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Re: Das Bergbaurevier Schwarzenberg

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Gepostet: 16.02.2016 - 15:34 Uhr  ·  #15
Die Eisengruben von Langenberg im Schwarzenberger Revier sind seit langem für schöne Psilomelanstufen bekannt. Hier ein 10 cm breites Exemplar mit leicht bunten Anlauffarben von der Riedel Fundgrube (um 1870).
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Psilomelan (Langenberg).JPG
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Titel: Psilomelan (Langenberg).JPG
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