Stein-Geschichten

Dann fang ich halt mal an.
Am Steinberg bei Hohenberg/Fichtelgebirge hat sich vor ein paar Jahren folgendes zugetragen:


An einem Spätnachmittag im Herbst,es wurde schon langsam dunkel, ging ein Ehepaar aus einem benachbarten Ort am Steinberg
spazieren.Sie nahmen den schmalen Weg über den Gipfel,der direkt an "meiner" Fundstelle vorbei führt.
Was die beiden dann aus sicherer Entfernung sahen und hörten,war ihnen nicht ganz geheuer: Ein alter schäbiger Rucksack lehnte
an einem Baum,aus dem Gebüsch kamen merkwürdige Geräusche.Sollte hier ein Illegaler aus Tschechien sein Nachtlager einrichten? ops:
Dies war ihr erster Gedanke.Deswegen trauten sie sich zunächst auch nicht,ihren Weg fortzusetzen.Nach einiger Zeit des Beobachtens
wurde wohl doch die Neugier größer als die Angst,zumal die raschelnden Geräusche jetzt in ein lautes Klopfen übergingen.
Was ging da wohl vor? Als die beiden dann näher kamen,entpuppte sich der "gefährliche"Illegale als harmloser Mineraliensammler.

Ich hatte dann mit den beiden noch ein nettes Gespräch über die Geologie/Mineralogie dieser Gegend.

Als ich Anfang der 80er damals mit meiner Frau in Baiersbronn bei Freudenstadt im Mittl. Schwarzwald weilte (es war unser erster gemeinsamer Urlaub ), suchten wir eines Tages an einem Bachbett nach möglichen Mineralien.

Nach ca. 1 Stunde zog ich dann auch freudig erstaunt einen recht schweren handgroßen Brocken aus grauem Gestein und darauf befindlichen leuchtend grünen und durchsichtigen Aggregaten aus dem Wasser. Meine Frau war ebenso freudig erstaunt.

Also am nächsten Morgen nix wie hin zum nächsten Juwelier am Ort, um zu erfahren, was wir da Besonderes gefunden hatten. Dieser verschwand dann auch erst mal mit dem guten Stück im hinteren Raum.

5 Minuten vergingen .. 10 Minuten .. 15 Minuten .. wir warteten gespannt .. bis er schließlich grinsend .. für uns aber freudestrahlend zurück kam und wir dachten schon, wir hätten tolle Olivine oder sogar Smaragd gefunden .. ..

.. dann teilte er uns nach seiner längeren Atempause schließlich mit .. es kam uns eher vor wie Stunden .. dass das "NUR" grüne Glasschlacke sei, die sich vermutlich auf grauer Ofenschlacke verfestigt hätte. ..
Plums .. fielen unsere Kinnladen nach unten .. :x ..und wir waren schon etwas traurig und enttäuscht . .später haben wir allerdings das gute Stück trotzdem aufgehoben und sogar in eine unserer früheren Glasvitrinen gestellt!

Bestätigt hatte sich die Aussage des Ortsjuweliers dann noch nach meiner Recherche, als ich schließlich erfuhr, dass da oberhalb des Flusses tatsächlich mal eine Glashütte gewesen war. Die noch flüssige Glasmasse verfestigte sich wohl auf der Ofenschlacke und das ganze Kuriosum wurde dann wohl den Fluss abwärts transportiert bis zu unserer "Fundstellle". ..konnte ja auch keiner ahnen, dass das Fundstück kein "Muttergestein" im klassischen Sinne mit Mineralien obendrauf ist .

So kanns gehen, wenn man noch ziemlich am Anfang der Mineraliensammelei stand und der Wunsch eher Vater des Gedanken war.

Das gute Stück ist uns aber während einer unserer Umzüge verloren gegangen. Ein Foto habe ich leider damals nicht davon gemacht. ops:

Gruß Peter

Danke, Klaus. Na, was jetzt nicht ist, kann ja später noch werden.

Das schlimmste,das mir mal passiert ist,war als ich die Besitzerin eines Steinbruches "schwer beleidigt" habe.
Der alte Bruch bei dem Dorf Kothigen-Bibersbach gibt schon lange nichts mehr her.Seit vielen Jahren ist er
stillgelegt.Hier wurde ein mit Silikaten durchsetzter Marmor gebrochen,der außer für Schotter keinerlei Ver-
wendung fand.Gerade dieser "Verunreinigung" silikatischer Natur war es zu Verdanken,dass hier seltene
Mineralien wie Klinohumit,Chondrodit und andere entstehen konnten.
Ich wußte auch nicht wem der Bruch jetzt gehört.Da er zum Teil mit Bauschutt gefüllt ist,dachte ich mir
auch nichts dabei,mal reinzugehen.
Als ich mir den kleinen Steinbruch dann angesehen hab,ohne Werkzeug,kamen zwei ältere Damen daher.
Eine fragte mich ,nicht gerade freundlich,was ich hier wohl mache.Dann hab ich ihr halt erzählt,dass ich
geologisch interessiert bin und den Marmor im Steinbruch gerne mal näher betrachtet hätte.
Das Wort Marmor zu gebrauchen war ein Fehler.
Die Frau erklärte mir ganz empört,dass ihr der Bruch gehört und es hier keinen Marmor gäbe.Sondern nur
einen "einfachen Stein".Die dachte tatsächlich,ich will sie veräppeln.
Während für mich Marmor einfach ein metamorpher Kalkstein ist,steht dieser Begriff für andere als ein
wertvolles Gestein.
Ich hab auch versucht die Sache richtig zu stellen,die hat mich aber gar nicht zu Wort kommen lassen.
Da bin ich halt, noch ein paar Beschimpfungen mitnehmend,wieder abgezogen.

Zum Glück sind solche negativen Begegnungen sehr selten.Meistens kommt es,wenn ich beim Sammeln
auf Passanten treffe,zu ganz netten Unterhaltungen.Die Leute kennen Mineralien schon,wissen aber
oft nicht,dass es gerade da welche gibt.

Gruß Norbert

Hallo liebe Mineralienfreunde,
eure Geschichten sind super. Dafür bedanke ich mich mal. Auch wenn ich nicht zu eurer "Gattung" gehöre, so kann ich doch mit einer kleinen Geschichte aufwarten.

In meiner frühen Jugend, so zwischen 10-14 Jahren, bin ich mit meinen Eltern immer nach Österreich in Urlaub gefahren. Da mein Sinn schon von Kleinauf nach Glitzer strebte, fasznierten mich die glitzernden Steine in einem Flußbett. Während meine Eltern picknickten ging ich in den kalten Bach und sammelte fleissig alles was glitzerte.

Zurüch in Hamburg ging ich mit einem dieser Steine zu einem Juwelier, da ich dachte, er könne vielleicht wertvoll sein. Dieser nannte mir wohl auch den Namen, aber den habe ich vergessen, da ich eigentlich nichts mit Mineralien am Hut habe.

Jedenfalls waren diese Steine NUR schön. Jahrzehnte habe ich sie von einem Umzug zum Nächsten geschleppt und immer hübsch in einer Virtrine oder auf einer Anrichte drappiert.
So auch, als ich von Hamburg nach Soltau ins eigene Haus gezogen bin. Aber ein paar Jahre später zogen 2 Katzen bei mir ein und diese fanden die Steine ebenso wunderschön.
So trat ich fast täglich auf einen dieser Exemplare, fand sie in dieversen Ecken und sogar in meinem Bett. Irgendwann hatte ich die Graupen dicke und warf die komplette Sammlung in meinen Fischteich, mit der Hoffnung, dass die Steine im Wasser mit Sonnenlicht wieder glitzern würden. Taten sie aber nicht.
Inzwischen sind sie vom Rand hinunter gespült und liegen irgendwo zwischen Seerosenwurzeln. Vielleicht finde ich sie wieder, wenn ich den Teich einmal auflöse. (Ist nur noch ein Goldfisch drin).
Heute ärgere ich mich über meine Tat, aber damals kannte ich Hans und seine Sammelleidenschaft noch nicht.

So kann's gehen, wenn man ahnungslos ist.

Liebe Grüße von Brigitte

Hallo Brigitte und Norbert,
dem möchte ich mich gerne anschließen! Danke.

Brigitte, vielleicht findest Du die Steine ja wirklich noch mal wieder, wenn Du Deinen Teich dann irgendwann ablaufen lässt. Dann kannst Du ja mal davon 1-2 Fotos schießen und hier zeigen.

Gruß Peter

Danke Brigitte...!! Gruß Klaus