Künstliche Produkte - künstliche Steine

Künstliche Steine sind von "synthetischen Steinen" in der Edelsteinkunde / Gemmologie strikt zu trennen.

Lt. CIBJO Nomenklatur sind künstliche Steine künstliche kristalline Materialien - ohne bekannte Entsprechungen (Vorbilder) in der Natur.

Namen von künstlichen Produkten bzw. künstlichen Steinen sind beispielsweise:
Bismut-Germanat
Djevalith
Fabulit
Fianit
Gadolinium-Gallat
Linobat
Lithium-Fluorid
Lithium-Niobat
Lithium-Tantalat
Mangan-Fluorid
Rubidium-Mangan-Fluorid
Strontium-Titanat
YAG
Yttrium-Orthoaluminat
Zirkonia

Diesen Namen darf kein "synthetisch" vorneanstehen, da es keine Synthesen zu einem physikalisch und chemisch gleichem Pendant sind, welche in der Natur vorkommen.


Bilder folgen.

Von dem künstlichen Produkt Fabulit = Strontium-Titanat habe ich leider nur ein Foto eines Restrohstückes lagernd, welches mittlerweile von einem Schleifer in Spanien zu einem schönen Schmuckstein verarbeitet wurde.

Fabulit war in den 60ern ein revolutionierender Diamantersatzstein.
Die Handelsnamen "Diagem" und "Starilian" haben sich nicht durchgesetzt.

Strontium titanate
Man möge bitte den ganzen Artikel lesen, die Unterschiede sind aufgeführt.

Die Kritik in Ehren, aber die CIBJO arbeitet sehr wohl mit der IMA zusammen.
Jüngstes Beispiel ist eine auf der IMA-website nachlesbare PDF (CGM Annual Report 2016).

Fabulit ist ein Handelsname für den geschliffenen Stein.
Dieser war zwischen 1950 und 1970 im Handel.

Tausonit wurde erst 1982 entdeckt.

Während der (natürliche) Tausonit beispielsweise eine Härte von 6-6,5 hat, weist das künstliche Strontium-Titanat nur eine Härte von 5,5 auf. Die Dichte beim (natürlichen) Tausonit beträgt 5,13 während die Dichte beim künstlichen Strontium-Titanat nur 4,88 mißt. Farblich ist der Tausonit rot, braun, orange und grau, während Fabulit üblicherweise nur farblos ist und nur durch Beimengung von Seltenerdmetallen farblich dotiert werden kann. Die Transparenz beim natürlichen Mineral ist transluzent bis opaque, beim künstlichen Material transparent bis transluzent.

Synthetisch darf sich ein geschliffener Stein nur nennen, wenn im Wesentlich die chemischen und physikalischen Details mit einem in der Natur vorkommenden Vorbild übereinstimmen.

Lob und Kritik gehören zusammen, deswegen ist "Kritik" nichts Schlimmes. Der Einwurf war daher durchaus berechtigt.

Man könnte vielleicht auch theoretisch damit argumentieren, zuerst war die Züchtung und dann erst fand man das Original. Da das nicht geht, geht daraus hervor, daß man erst aufgrund des Fundes in 1982 die Ähnlichkeit zum Kunstprodukt erkannte. Richtigerweise listete die IMA das (natürliche) Mineral dann als Tausonit. Wer auch immer ein Synonym für Tausonit wählte und dann auch noch den Namen eines künstlich gezüchteten Fabulits damit in Verbindung bringt, weiß ich nicht, aber das würde mich auch interessieren.

Manches mag verwirrend klingen, aber letztendlich gibt es für alles eine Erklärung.

Mein rd. 900 seitiger-Wälzer, .. der "Hey's Mineral Index" .. weiß das natürlich; der weiß nahezu alles, d.h. kennt jedes Synonym, Handelsname, Mineral und Varietät .. da hätte ich auch gleich wieder rein schauen sollen/können.

"Fabulite, syn. of tausonite.
H. Strunz (1966) Min. Tab., 4th ed., p. 470 (Fabulit).
Cited without reference. Trade-name for a diamond simulant. It is artificial SrTiO₃; natural material was later called tausonite, q.v. Syn. Symant, diamontina (dialite), marvelite, zeathite."

Danke auch für Deine nachträglichen Infos, Inge.

Gruß Peter

Hallo Inge,

ja, aktuell kostet das Werk so um die 277,- € gebraucht; ich habe damals aber auf jeden Fall weniger bezahlt. Ich weiß aber nicht mehr wieviel.

Gruß Peter