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Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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Gepostet: 06.11.2013 - 12:17 Uhr  ·  #1
Rüdersdorf - ein aktueller Sammelbericht (25.03.2007)

Nachdem ja für den Bruch seit einiger Zeit keine Genehmigungen mehr herausgegeben werden, ist die Zeit, in der man mühelos schöne Coelestine und prächtige Gipsstufen bei den Exkursionen herausholen konnte, vorbei. Der Sammler besinnt sich auf die alten Fundorte und wälzt die Literatur. So auch ich. Schon lange war ein Besuch der uralten Halden am Kesselsee geplant. Früher gab es hier Tongruben, die aber allesamt verrollt und nicht mehr erkennbar sind. Nur ein Aufschluss unter der Halde zeigt noch die grünlichen Tonschichten. In den Gruben kamen früher hübsche Gipse in vielfacher Ausführung vor (siehe Bildteil). Desweiteren wurde in der Nähe Haldenmaterial aus den Myophorienschichten (Myophoria = typische Muschel im unteren Muschelkalk) abgekippt, das für Rüdersdorf seltene Minerale enthielt. Und genau diese gedachte ich nun zu finden! Bereits einmal war ich dort gewesen, aber von einem Sturzregen jäh in die Flucht geschlagen worden. Angeregt durch neue Fundberichte, nach denen dort wieder (der für Rüdersdorf äußerst seltene) Amethyst gefunden worden sein sollte, fuhr ich nun dort hin. Direkt am Kesselsee, also an der vordersten Halde war wenig los. Es lagen allerdings einige aufgeschlagene Brocken aus den Myophorienschichten herum, die von einer kürzlichen regen Sammlertätigkeit zeugten. Abseits eines der frischen Steinhäufchen hab ich immerhin ein schönes Teil einer Calcitdruse mit wasserklaren unbeschäditen Skalenoedern finden können, die weiter unten im Bildteil zu sehen ist. Aber das wars dann auch erstmal. Ich in dann die Halden immer höher geklettert, Richtung Windpark zu. Es wurde immer verwachsener und Kalkbrocken lagen nur sehr wenige herum. An einem Weg weiter oben fand ich dann immerhin noch einen netten Quarz, der aber auch mehr unter die Kategorie Alibifund fiel. Kurzum, ich hatte mich damit abgefunden, mit einem kleinen Calcitbeleg als Sammlungsreferenz zurückzukehren. Großartige Hoffnungen macht man sich ja außerhalb des Steinbruchs selbst ja ohnehin nicht. Etwas demotiviert stapfte ich noch einen Hang höher. Hier lagen neben einem Strauch etliche größere Brocken, welche schon von außen die Zugehörigkeit zu den Myophorienschichten zeigten. Zunächst musste aber der größere Ast, welcher darüber lag noch entfernt werden.
Schon der erste Schlag mit dem Hammer förderte eine ansehnliche Druse mit Calciten und schönen orangegelben Dolomitrhomboedern darauf zu Tage (ebenfalls unten zu sehen). Ich machte mich daran, den ersten der bis fast 80 cm messenden Kalkbrocken sauber in Normalstufenformat zu legen. Bald schon störten Hammerschläge die friedliche Ruhe im Wald. Ich hatte schon einige schöne Stücke mit Dolomitdrusen zusammen, als in einer dieser Drusen plötzlich zwei ca. 2 mm messende Kupferkiesoktaeder saßen, durch den leichten Malachitanflug deutlich vom eventuell ähnlichen Pyrit zu unterscheiden. Ich drehte die Stufe auf die Seite und glaubte meinen Augen nicht zu trauen: ein etwa 3 cm Hohlraum, gefüllt mit blassem Amethyst, leider rüdersdorf-typisch grobkristallin mit nur wenig entwickelten Flächen. Trotzdem, ein schöner Haldenfund. Es kamen noch weitere Quarze, sogar ein kleines Stüfchen mit frei gewachsenen xx (der größte, leider beschädigte Kristall misst fast einen Zentimeter!). Auch einige Kupferkiese konnte ich noch finden. In einigen Brocken fand ich auch recht viel verteilt braune, fischzahnähnliche Elemente, die noch ihrer Bestimmung harren. Bei der Aufarbeitung daheim stellten sich kleine, braun angelaufene Kristalle, die ich auf der Halde ebenso als Kupferkies angesprochen hatte noch als Pyrit heraus und der vermeintliche Malachitanflug bestand aus winzigen, kräftig grünen Malachitsphärolithen, mit denen die Kupferkiese geradezu übersät sind. Daneben befinden sich auch eigentümliche, weißblaue, pulverige und wasserlösliche Krusten auf den Kristallen, die vielleicht dem Chalkanthit zuzuordnen sind. Alles in allem wars ein durchaus erfolgreicher Sammlertag, wenn man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzte. Aber schöne Dolomitkristalle, Amethyst und Kupferkies muss man heute auch erst einmal finden. Es liegt dort noch genügend Material herum, ich habe für die Nachfolger eine kleine "Halde" hinterlassen. Für mich ging der kleine Traum in Erfüllung, einmal einen Quarz bzw. einen Amethyst in Rüdersdorf zu finden. Noch dazu, da mir Amethyst als einziges noch in der Rüdersdorfsammlung fehlte. Für den Sammler, der nicht in der Nähe wohnt, kann ich auch Tauschstücke aus Rüdersdorf anbieten, auch solche vom aktuellen Fund.

Ein kurzer Abriss über die Geschichte des Rüdersdorfer Kalkbergbaus

Im frühen 13. Jahrhundert kommt es in Rüdersdorf zu dem ersten Abbau von Kalk, der urkundlich erwähnt ist. Mit den großen Bränden in den Städten Berlin und Kölln (1376 bzw. 1378) und dem folgenden Verbot von Holzbauten steigt der Bedarf an den Baumaterialien Kalkstein und Branntkalk massiv an. Der Abbau fand damals noch manuell durch Eintreiben von Eisenkeilen statt.

Mit verschiedenen Verbesserungen, besonders, was die Technologie anbetrifft erlebt der Rüdersdorfer Bergbau einen raschen Aufschwung und erreicht seine Blütezeit im Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. Der Abbau erfolgte nunmehr im sogenannten Pfeilerbruchverfahren. Hierzu wurden Löcher in den Kalk getrieben, bis große Blöcke in der Wand nur noch auf Stützpfeilern standen, die sodann weggesprengt werden konnten. Im Jahre 1864 wurde der Tiefbau aufgenommen. Ein Netz von Kanälen, Eisenbahnanschluss sowie vollste Anbindung an das Straßennetz ermöglichten einen guten Transport des Abbaugutes.

Im 20. Jahrhundert wird das Abbauverfahren weiter verbessert. Mit Einführung der Großbohrlochsprengung und dem Einsatz von Gurtförderbändern entwickelt sich Rüdersdorf weiter. Zudem wird die Zementproduktion erweitert und der zwischenzeitlich geflutete Heinitzbruch wird wieder in den Abbaubetrieb genommen. In der Nachwendezeit werden die Produktionsanlagen aufwendig modernisiert. Schätzungen zeigen, dass der Kalkabbau wohl noch für die nächsten 30 Jahre gesichert ist.

Die Mineralien von Rüdersdorf

Zum momentanen Stand sind von Rüdersdorf immerhin 31 Mineralarten bekannt, es ist aber durchaus anzunehmen, dass in verschiedenen Sammlungen weitere Arten unentdeckt schlummern. So liegt in der Sammlung Kuhnke/Rüdersdorf eine Stufe mit braunen knötchenförmigen Aggregaten vor, bei denen es sich um ein wurtzitähnliches Zinksulfid handeln könnte. Nachstehend fettgedruckt sind die sammlerisch relevanten Minerale

Anhydrit
Azurit
Bernstein
Calcit
Chalkopyrit
Chlorit
Coelestin
Covellin
Dolomit
Epsomit
Gips
Glaukonit
Goethit
Hämatit
Halit
Halotrichit
Kaolinit
Kemmlitzit (?)
Malachit
Manganomelan
Markasit
Melanterit
Metacinnabarit (?)
Muskovit
Pyrit
Pyrolusit
Quarz
Rozenit
Seladonit
Sphalerit

Nachfolgend ausführlichere Beschreibungen der wichtigsten Minerale

Calcit

Das Vorkommen von Calcit in einem Kalksteinbruch ist an sich nichts ungewöhnliches. In der Tat ist es aber bedeutend einfacher, gute Cölestinstufen zu bekommen, als gute Rüdersdorfer Calcitstufen. Meist tritt Calcit in farblosen oder gelblichen Skalenoedern auf, seltener sind rhomboedrische Typen, teilweise auch in würfelähnlicher Ausformung. In den brekziierten Kalkpartien kommt Calcit in massigen derben Gängen von rötlicher Farbe vor, Drusen enthalten hier auch mal größere Kristalle, diese sind allerdings sehr selten. Im Bereich der Haldenentwässerung auf der - 47m-Sohle tritt Calcit als Sinterkrusten auf, wobei es selten auch zu Excentrique-Formen kommen kann, welche gewelltem Papier (Papierspat) ähneln. Calcit findet sich in fast allen Bereichen des Tagebaus.

Chalkopyrit

Chalkopyrit (Kupferkies) kommt in Rüdersdorf sehr selten vor. Sein Vorkommen ist auf den Unteren und Oberen Muschelkalk beschränkt, der in einem kleinen Aufschluss am Heinitzbruch (OM) sowie im Bereich der alten Halden zwischen Alvenslebenbruch und den ehemaligen Tongruben (UM) aufgeschlossen war. Die große Halde (80,0), welche sich von der - 47 m-Sohle direkt hinter der Kreuzbrückenspalte hochzieht, führt in den oberen Bereichen ebenfalls solches Material. Die Ausformungen beschränken sich hauptsächlich auf das Oktaeder in mehr oder minder verzerrter Form. Die Kristallgröße liegt bei meistens 1-2 Millimetern, die Literatur spricht auch von Stücken bis vier Millimetern. In der Sammlung des Verfassers befindet sich eine Stufe mit Calcitdrusen und orangebraunen Dolomitkristallen, auf denen ein etwa 6 mm großer angelaufener Oktaeder sitzt. Solche Stufen stellen die Ausnahme dar (ex H. Schimmelpfennig, gefunden 1983 auf der Halde an der Tongrube II). Kleine xx können mit viel Glück noch auf der oben angegebenen Halde (80,0) und auch in schönen Stüfchen auf den alten Halden am Kesselsee bzw. am Windpark (Material aus den Myophorienschichten) gefunden werden. Begleiter des Chalkopyrits sind Calcit (zumeist als spitzrhomboedrischer Typ) und Malachit als Anflüge und sehr selten als Sphärolithe.

Coelestin

Cölestin ist ohne Zweifel das begehrteste Mineral in Rüdersdorf. Fast alle großen Sammlungen weisen auch Stufen von Rüdersdorfer Cölestin auf. Die Frage, welches das beste Cölestinvorkommen in Deutschland sei, mag jeder selbst beantworten. Fakt ist, die Rüdersdorfer zählen zu den besten. Der Cölestin kommt in Rüdersdorf in vielen Kristallformen vor, es dominieren dicktaflige, flächenreiche Typen. Langprismatische und fast blättrige Kristalle sind bedeutend seltener. Darüber hinaus kommt auch derber Cölestin als Kluftfüllung vor, bisweilen auch strahlig. Neben diesen Sekundärvorkommen sind auch Primärcölestine als graue, im Kalk eingewachsene Prismen gefunden worden. In der Farbe dominiert rot (durch feinst verteilten Hämatit), seltener ist blau (wobei gesagt werden muss, dass diese Häufigkeitseinteilung je nach Abbausituation schwankt). Teilweise kommen auch rote Kristalle mit blauen Kanten oder Kappen vor. Es gibt desweiteren auch champagnerfarbige bis graue Stücke (auch hier z.T. mit blauen Kanten) oder farblos-klare Exemplare. Gelbe Kristalle dagegen zählen zu den Raritäten. Cölestin kam nur in einem engumgrenzten Bereich im Wellenkalk vor, dort allerdings sehr häufig. Gute, unbeschädigte Stufen gehören allgemein zu den gesuchten Objekten in der Sammlerwelt.

Gips

Wer "Rüdersdorf" hört, der denkt zunächst an Cölestin. Die schönen Gipse aus Rüdersdorf sind überregional kaum bekannt, dabei kann man diese Lokalität mit Fug und Recht als eine der besten deutschen Fundstellen zählen.

Die Funde, welche heute noch möglich sind, beschränken sich auf Material aus der Unteren Wechsellagerung auf der 2. Sohle des Alvenslebenbruch. Dabei tritt das Mineral in mannigfacher Ausbildung auf. Sicherlich am schönsten sind große klare Kristalle, die Gruppen bis über 8 cm bilden. Diese klaren Kristalle sind dann auf schwarzbraun gefärbtem Gips aufgewachsen. Selten sind blättrig-dünntaflige Kristalle. Daneben tritt reinweißer Fasergips auf. Nach Sprengungen in den entsprechenden Zonen liegen oft Fasergipsbrocken von Metergröße im Bruch. Manchmal sind den weißen Fasergipsen angelöste hellbraune Aggregate aufgewachsen. Dieser Farbkontrast ist ähnlich attraktiv, wie der der oben genannten Ausbildung. Ein eigenartiges Vorkommen sind braune Gipskugeln in rosaweißem Material, welches aus Gips und Anhydrit besteht. Die klassischen Gipsvorkommen in Rüdersdorf lagen im Bereich der Durin´schen und der Lehmann´schen Tongruben in der Nähe des Kesselsees. Hier gab es rundliche Kristalle in grauer Farbe auf Kalk, gelblichen bis rot gefärbten Fasergips, der ebenfalls auf grauem Kalk aufgewachsen war. Auch hier kamen Kabinettstücke in Dezimetergröße heraus. Kleine Kristalle in Limonit im Mittleren Muschelkalk können als jüngere Bildung angesehen werden und sind selten.

Pyrit

Pyrit kommt in Rüdersdorf sprichwörtlich als "Hans Dampf in allen Gassen" vor. Besonders häufig findet er sich im Wellenkalk, dort wo auch die berühmten Cölestindrusen vorkommen. Bisweilen sind die Cölestine von Pyrit überzuckert, was sehr reizvolle Stufen ergibt. Es kommen auch sehr schön angelaufene Oktaeder im Calcit vor, oder dicke nierige Krusten, die aber leider oft verwittert sind. Die meisten der "Markasite" Rüdersdorf sind Pyrite, ebenso wie sich der bisweilen durch die Literatur geisternde Millerit immer als in Calcit eingewachsene Pyritnadeln herausgestellt hat.

Quarz

Quarz, ein gewöhnlich weit verbreitetes Mineral, gehört in Rüdersdorf zu den absoluten Seltenheiten. Dabei treten die Quarze als wenig gut entwickelte Kristalle bis etwa 5 Millimeter Größe (selten mehr) in Bereichen des Unteren und Oberen Muschelkalkes auf. Manchmal sind diese Kristalle blass amethystfarben. Auf einer Exkursion in den Tagebau konnte vor wenigen Jahren (2001) eine etwa faustgroße Stufe gefunden werden, die deutlich hellviolette Amethystspitzen bis fast 1 Zentimeter Größe aufwies. Solche Superfunde sind aber nur noch mit Glück möglich. Ebenfalls aus Quarz bestehen Hornsteinknollen, welche in einem Glaukonitkalkaufschluss im Oberen Muschelkalk (Heinitzbruch) auftraten. Diese Hornsteine sind angeschliffen sehr hübsch und weisen teilweise eine Struktur auf, die derjenigen der berühmten Madensteine des Döhlener Beckens in Sachsen nicht unähnlich ist. Die tief graublaue Farbe im Kontrast mit dem weißgelben umgebenden Kalk verleiht ihnen zusätzliche Attraktivität. Als "roter Chalcedon" bezeichnete Stücke haben sich als Calcit herausgestellt. Sehr selten sind auch leicht rauchige Quarzkristalle!

Sphalerit

Sphalerit ist ein aufgrund seiner Seltenheit in Rüdersdorf oft unterschätztes und dennoch bei den Lokalsammlern sehr begehrtes Mineral. Das Vorkommen beschränkt sich bei diesem Mineral allein auf den Oberen Muschelkalk. Sphalerit trat dabei nur im Bereich des Alvenslebenbruches auf. Die klassischen Stücke aus den 1920er Jahren zeigen bis über 1 cm große, teils rundliche tiefschwarze Kristalle, welche mit kleinen Calciten in den Kavernen des Kalkes sitzen. Solche Stufen sind die Zierde einer jeden Sammlung und stehen auch im überregionalen Vergleich gut da. Meistens trat Sphalerit aber in undeutlichen Kristallaggregaten auf, die zumeist verzerrt und angeschlagen waren. Kleine Kristalle lassen sich auf der Halde (80,0) am Alvenslebenbruch noch finden. Sie sitzen meist in leicht brekziierten Kalkpartien, in denen auch rosafarbener, derber Calcit in Adern auftritt. Aus diesem lassen sich die kleinen Kristalle hin und wieder heraussäuern.
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Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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Gepostet: 02.12.2013 - 08:12 Uhr  ·  #2
Beitragvon McSchuerf » 27. Mai 2007, 15:31

Hallo Andy,

ich gratuliere Dir zu der gelungenen "Mords"-Arbeit"! 😄

Gruß Peter


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 15. August 2011, 09:56

Bilderteil zu Rüdersdorf

Die Stücke mit der Angabe "Halden am Kesselsee" sind durchweg Eigenfunde nach 2008. Abgebildet sind auch die Neuentdeckungen Chalcedon und Rancieit. Letzterer beruht bislang nur auf optischer Bestimmung. Natürlich sind diese Stufen überregional gesehen nicht der große Reißer. Den Sphalerit würde man im Harz ebenso wegschmeißen wie den Malachit im Schwarzwald. In Rüdersdorf lassen solche Sachen den Tag zu einem Supererfolg werden! Der Sphalerit "darf" eigentlich in den Schichten, die auf der Halde liegen gar nicht vorkommen...

Wer heute in Rüdersdorf sammeln will, denkt an den Bruch - und wird enttäuscht sein. Zwar unternimmt der örtliche Verein Touren, aber als "Externer" ist da schwierig reinzukommen. Sonst herrscht striktes Sammelverbot. An wirklich schönen Coelestinen ist mir nichts bekannt, das in den letzten Jahren herausgekommen wäre. Auf den Halden dagegen kann Jedermann sammeln und zwar vieles, das im Bruch nicht (mehr) vorkommt, denn hier liegen Schichten, die in den 1920er Jahren abgebaut und zur Verfüllung der alten Tongruben hier verkippt wurden. Stellenweise ist die Halde unverritzt, hier ergeben sich für die Zukunft sicher noch einige Möglichkeiten. Denn es gibt noch so einige Mineralien, die in Rüdersdorf vorkommen könnten (Cuprit/Ziegelerz zum Beispiel). Was hier an Stücken von der Halde abgebildet ist, kann prinzipiell auch noch immer dort gefunden werden. Der Sphalerit kann leicht mit den im gleichen Material auftretenden phosphatischen Fischresten verwechselt werden, so wurde er sicher oft übersehen. Auch Malachit ist in Anflügen mitunter vorhanden. Nur den Pyrit, den wird man vielleicht nicht mehr entdecken. Entgegen seiner Natur ist er hier sehr selten, unten im Bruch dagegen massenhaft vorhanden.

Recht deutlich gefärbte Amethystdruse (3 cm) im Kalk. Eigenfund von den Halden am Kesselsee.

Sehr selten sind freistehende Quarzkristalle, hier ein Eigenfund von den Halden am Kesselsee.

Bernsteinkiesel bis 2,5 cm aus der "Kreuzbrückenspalte".

Roter Calcit auf fossilen Myophorien. Sehr seltenes Stück aus einem älteren Fund, ca. 5,5 cm Stufenbreite.


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 15. August 2011, 09:58
...

Traubiger weißer Chalcedon von den Halden am Kesselsee.

2 mm großer Chalkopyrit auf Calcitdruse von den Halden am Kesselsee (Eigenfund).

Ungewöhnlich tiefblau gefärbter Coelestinkristall von etwa 3,5 cm Höhe.

Gelber Coelestinkristall von ca. 18 mm auf Kalkdruse. Diese Färbung ist die seltenste am Fundort.


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 15. August 2011, 10:00
...

Historischer Fasergipsbeleg (6 cm), wahrscheinlich vom alten Gipsbruch am Kesselsee.

Gelblicher Fasergips als 10 cm breites Handstück von der Tongrube II am Kesselsee.

8 cm großer Gipskristall aus dem Alvenslebenbruch.

Traubiger weißer Chalcedon von den Halden am Kesselsee.



Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 15. August 2011, 10:01
...

Halit-Hohlpseudomorphose in Kalkmergel - eine Rarität aus dem Alvenslebenbruch.

Malachit-Sphärolithe bis 1 mm von den Halden am Kesselsee (Eigenfund).

Auf den Kesselsee-Halden sehr selten ist Pyrit. Bislang liegt ein Einzelfund mit bronzefarben angelaufenen xx vor.



Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 15. August 2011, 10:02
...

Rancieit-Aggregat auf Dolomit xx von den Halden am Kesselsee.

Sphaleritkristalle, aus Calcit gesäuert. Eigenfund von der -47 m Sohle im Alvenslebenbruch.

Sphalerit-Kristallbruchstück (2 mm) aus den Myophorienschichten, gefunden auf den Halden am Kesselsee (Einzelfund).



Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon McSchuerf » 15. August 2011, 11:32
Hallo Andy,

vielen Dank für diese hervorragende Leistung, die Dich sicher viel Fleiß und Schweiß gekostet hat! :mrgreen: .. das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen! [smilie=sign2_danke.gif]

Beste Grüße
Peter


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 16. August 2011, 09:06
Hallo,

besten Dank. Das sind alles so Sachen, die in Fragmenten schon lange existieren und irgendwann mal in Vereinsvorträgen "verwurstet" werden...

Gruß
Andreas


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 8. Oktober 2013, 11:45
Blassviolette Amethystkristalle bis 1 cm Größe (teilweise "schwimmende" Doppelender) auf Kalk vom Heinitzbruch (Oberer Muschelkalk).


B
Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon AndyG » 17. Oktober 2013, 08:29
Weingelber Calcit als strahlige Kristallite in Kalk als 7,5 cm breite Stufe. Solche Ausbildungen werden in der alten Literatur beschrieben, so etwa bei Eck (1872). Aus dieser Zeit stammt auch die abgebildete Stufe aus dem ehemaligen Bestand des Berliner Naturkundemuseums. Leider sind die Schichten, in denen diese tiefgelben Calcite vorkamen, lange abgebaut. Auch diese Stufe hat einen langen Weg hinter sich, nunmehr ist sie aus den USA wieder in ihre Heimat zurückgekehrt...


Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

Beitragvon kayleigh » 4. November 2013, 21:08
Na endlich kann ich auch mal was zu Andys Bilddateien hinzufügen ;) Passend zu deinem gelben Cölestin kann ich einen in braun/weiß/rosa anbieten. Gefunden habe ich den 1986 auf der untersten Sohle.....heute ist da wohl Wasser :(

Kristalle ~1cm
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Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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Gepostet: 13.03.2016 - 12:28 Uhr  ·  #3
Auch hier mal nach und nach die Bilder wieder neu. Beschreibungen findet ihr oben.
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Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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Re: Der Kalksteinbruch Rüdersdorf bei Berlin

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