Mineralienzimmer

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Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Mangan-TIM
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Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:48 Uhr  ·  #1
von AndyG » Sa 30. Jul 2011, 10:39

Der Name Callenberg steht unter den Mineraliensammlern synonym für Krokoit. Abgebaut wurde in verschiedenen Tagebauen nord- und südöstlich von Callenberg "Garnierit", ein Gemenge von Nickelsilikaten. Aus diesem Erz wurde in der Nickelhütte St. Egidien dann das Metall gewonnen.

Ersten Probebohrungen in den späten 1940er Jahren folgte dann 1960 der erste Tagebau, später unter dem Namen Süd I bekannt (1977 aufgelassen). Es folgten Süd II, Nord I, Nord II und der Erzkörper 7 (zwischen Nord I und Nord II gelegen, auch als Nord III bekannt), die zwischen 1988 und 1990 aufgelassen und verfüllt wurden.

DAS Mineral von Callenberg ist, wie angemerkt, der Krokoit. Dieses relativ seltene und in schönen Kristallen vorkommende Bleichromat wurde in zwei Vorkommen in den Jahren 1977 und 1982 entdeckt und sodann in "großem Stil" abgebaut. Zunächst konnte man sich keinen rechten Reim darauf machen, als der Bagger haufenweise knallrote Brocken freilegte: Realgar, Wulfenit - was sollte es nicht alles sein!

Krokoit war´s und zwar in einer Qualität, die man nur von der Typlokalität Beresowsk im Ural und von Dundas/Tasmanien kannte. Dementsprechend waren neben den Privatsammlern auch offizielle Stellen interessiert, insofern sich dieses Material zu Geld, sprich: Devisen, machen ließ. Ein sächsisches Bergbauunternehmen wurde beauftragt, den Abbau vorzunehmen. Die Krokoitstufen wurden aufgearbeitet, verpackt und wanderten westwärts.

Da fast alle großen Stücke immer weiter zerlegt wurden, sind heute bereits faustgroße Krokoitstufen von Callenberg selten. Das größte noch exisitierende Stück misst über 60 cm in der Breite. Da über Jahre hinweg Stufen gewonnen werden konnte, ist heute daran auf dem Mineralienmarkt kein Mangel. Fast alles ist aber wenig gutes Material. Da die Krokoite fast immer auf dünnen Klüften kristallisierten, sind die Kristalle beim Öffnen dieser Klüfte "notgedrungen" immer beschädigt worden. Freistehende Kristalle konnten 8 cm - und gerüchteweise noch mehr - erreichen. Mit intakten Kristallen gut besetzte Stufen oder sehr große Stücke sind heute entsprechend gesucht.

Begleiter des Krokoits ist häufig Coronadit in schwarzen, dicken Krusten, Pyromorphit, meist derb oder in kleinen Kristallen (ganz selten in bis 3 cm großen Prismen) und Mimetesit. Für Systematiker gab´s weitere Chromate wie zeisiggrüne Vauquelinitkrusten, unscheinbarer gelbbrauner Fornacit, kirschrote Phönikochroiteinsprenglinge und Embreyit, teils in orangefarbenen Kristallen! Recht große Cerussite, Plumbogummit als hellblaue Krusten und Vanadinit sind weitere bekannte Minerale aus dieser Paragenese. Hierher gehört auch der äußerst seltene Petterdit, der in fahlvioletten Beschlägen auftritt. Das Blei, was zur Bildung dieser Sekundärminerale vonnöten war, stammt aus dem dem Silicophit eingewachsenen Galenit, zumeist nurmehr als Hohlformen erkennbar. Aus verwittertem Bleiglanz hervorgegangene Bildung konnte auch ganz wenig gediegenes Silber nachgewiesen werden!

All diese Minerale stammen aus dem sogenannten "Silicophit", einem verquarzten Serpentinit in der Nähe eines Granitganges. Aus dem eigentlichen Abbauerz, dem nickelreichen Serpentin stammen auch einige schöne Minerale. Bekanntestes davon ist neben dem "Garnierit" selbst der Magnetit in bis zu 1,5 cm großen Oktaedern. Auch schöner traubiger Chalcedon kam vor, desweiteren Chrysotil-Gänge und weitere Mineralien wie Ilmenit oder Chromit (sehr selten).

Dem Interessierten seien zur Vertiefung zwei Literaturartikel empfohlen:

Leonhardt, H.; Leonhardt, W. (1991): Das berühmte deutsche Krokoitvorkommen von Callenberg/Sachsen, in: LAPIS 9/91, S.13-26.
Leonhardt, W.; Paul, M. (1994): Sächsische Nickellagerstätten: Minerale im Serpentinit, in: LAPIS 3/94, S.13-19.




Beitrag von McSchuerf » Sa 30. Jul 2011, 14:02

Sehr schön beschrieben. [smilie=sign2_danke.gif] Dann darf ich Deinen Fundstellen-Bericht gerade mal mit einem Foto zum Krokoit von dort (größere Kleinstufe) schmücken .. :mrgreen:

Gruß Peter
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Krokoit auf Silicovit_Obercallenberg_Sachsen.jpg
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:50 Uhr  ·  #2
von AndyG » So 31. Jul 2011, 16:57
Hallo,

darfst du immer, Peter :D. Habe aber selber auch noch einiges an Bildern, keine Angst...

Gruß
Andreas
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Farblose Aragonitkristalle bis 1 cm Länge aus dem Tagebau Nord II.jpg
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Garnierit mit Magnetit und beigefarbenem Chalcedon von Callenberg-Süd. Hierbei handelt es sich um den Teil eines Bohrkernes!.jpg
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:51 Uhr  ·  #3
von AndyG » So 31. Jul 2011, 16:59
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Eine der sehr seltenen Großstufen mit Krokoit auf schwarzem Coronadit.jpg
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Blassviolette Petterdit-Anflüge auf Cerussit vom Tagebau Nord I.jpg
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Massiver Limonit aus der sogenannten Eisenmulde als 6,5 cm breite Stufe..jpg
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:53 Uhr  ·  #4
von AndyG » So 31. Jul 2011, 17:00
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Magnetit-Oktaeder bis 4 mm auf Garnierit vom Tagebau Süd II.jpg
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Kirschroter Phönikochroit aus dem Tagebau Nord I.jpg
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:54 Uhr  ·  #5
von AndyG » So 31. Jul 2011, 17:06
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Blauer Vivianit als Blaueisenerde aus dem Diluviallehm im Tagebau Nord I.jpg
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 07.12.2013 - 18:55 Uhr  ·  #6
von McSchuerf » Mo 1. Aug 2011, 10:07

Beim Phönikochroit könnte evtl. auch Embreyit mit dabei sein (?) .. :mrgreen:

http://www.mindat.org/gallery.php?loc=26567&min=1373

Gruß Peter




von AndyG » Mo 1. Aug 2011, 14:14
Hallo,

an dieser Stufe nicht, aber es kommt hier noch einer mit Kristallen.

Gruß
Andreas
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Gepostet: 14.04.2014 - 11:02 Uhr  ·  #7
Ein MM-Stüfchen mit Krokoit: :)
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Gepostet: 14.04.2014 - 16:33 Uhr  ·  #8
Das ist aber auch ein feines Stüfchen! 😉 .. hattest Du denn vorher noch keinen Krokoit von Callenberg? 8)
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 15.04.2014 - 00:27 Uhr  ·  #9
Doch,doch. :) Bei mir sind alle drei wichtigen Krokoitfundorte belegt.
Berezovskoye, die TL in Russland,Dundas, Tasmanien und Callenberg.
Der kleine Callenberger hat mir aber besonders gefallen. Besser kristallisiert,
als auf größeren Stücken ,die ich noch hab.
Glück auf
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 15.04.2014 - 10:04 Uhr  ·  #10
Hallo Norbert!!
Sehr schön!!
Danke fürs zeigen.
Klaus
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Gepostet: 15.04.2014 - 16:35 Uhr  ·  #11
Alles klar. Danke, Norbert! :)
AndyG
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 22.01.2015 - 14:01 Uhr  ·  #12
Habe mich nun doch von der großen Wacke oben getrennt und eine Nummer kleiner gewählt (dafür aber bessere Qualität):
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Information: Freistehende, endflächenbegrenzte Krokoit xx bis 1,5 cm von Callenberg.
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 22.01.2015 - 16:56 Uhr  ·  #13
Danke Andy !
Schöönes Stück.
Gruß Klaus
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 22.01.2015 - 18:01 Uhr  ·  #14
... schließe mich dem an! 8)
AndyG
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Re: Die Krokoit-Fundstelle Callenberg

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Gepostet: 28.01.2015 - 12:41 Uhr  ·  #15
12 cm breiter Garnierit vom Tagebau Nord II.
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