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Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

AndyG
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Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 27.01.2014 - 13:37 Uhr  ·  #1
In der Umgebung der kleinen Stadt Wippra am östlichen Harzrand befinden sich einige schon lange bekannte Vorkommen von Karpholith (Strohstein). Mithin die wohl berühmtesten Einzellokalitäten liegen im Sengelbach- sowie im Wippertal bei Biesenrode, aber auch weiter südlich (bei Piskaborn) und bis ins Mansfelder Land hinein sind Vorkommen bekannt. Stufen finden sich zumeist als Gerölle in Bachläufen, seltener an kleinen Felsklippen im Gelände.

Das vorherrschende Mineral ist der Karpholith, respektive Mischkristalle mit Ferrokarpholith und Magnesiokarpholith. Dieses Mineral bildet entweder kleine Gänge aus parallelen, faserigen Aggregaten, strahlige Garben oder geschwungene und gebogene Gebilde aus feinsten Fasern. Die Farbe ist zumeist ein helles grün, mitunter auch rötlichbraun, mittelbraun oder grau. Eine Zuordnung, welches Mineral der Karpholith-Gruppe vorliegt, kann anhand der Farbe nicht getroffen werden! Mit dem Davreuxit wurde auch ein weiteres, sehr ähnliches Mineral neu nachgewiesen.

Häufigste Begleiter des Karpholiths sind Quarzknauern und Hämatitschlieren. In Tonschiefereinschlüssen wurden auch kleine Ottrelithe gefunden. Ein recht seltenes Mineral der Region ist Braunit in kleinen Kristallen (bekannt vor allem von Leimbach und Biesenrode). Die wohl größte Rarität betrifft linsenförmigen, derben, tiefrosa Rhodonit, der einen schönen Kontrast mit dem grünlichen Karpholith bildet. Leider wurden davon nur eine handvoll Stufen gefunden und das Material darf nicht mit durch Hämatit rosa gefärbtem Quarz verwechselt werden.

Fundmöglichkeiten sind durchaus noch vorhanden, doch muss man wissen, wo man sucht. Viele der anstehenden Aufschlüsse enthalten keinen Karpholith.
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Braunit (Leimbach).jpg
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Information: Kleine grauschwarze Braunite von Leimbach. Bildbreite ca. 4 mm.
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Davreuxit (Biesenrode).jpg
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Information: Davreuxit, ein sehr seltenes Mangan-Alumosilikat als 4,5 cm breite Stufe aus dem Wippertal.
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Information: Aus dem Sengelbachtal stammt dieses rund 12 cm breite Karpholith-Aggregat.
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McSchuerf
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 27.01.2014 - 18:41 Uhr  ·  #2
Davreuxit kannte ich bisher noch nicht .. tolle Stufe und auch der Karpholith auf dem untersten Bild sieht irgendwie bizarr aus! :)
AndyG
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 28.01.2014 - 13:04 Uhr  ·  #3
Der Karpholith fetzt. Das ist Geologie zum Anfassen, da sieht man richtig, wie es den "zerknautscht" hat.
Mangan-TIM
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 28.01.2014 - 20:16 Uhr  ·  #4
Hallo Andy,

schön, dass du diesen Fundpunkt eröffnet hast. War dort auch schon einige Male, und immer fündig. Karpholith ist ja für Deutschland auch nicht so häufig.
Ich habe mal von Google Earth ein Luftbild der Fundstelle Sengelbachtal gemacht. Rechts oben der Ort Biesenrode. Im linken Gebiet des Bildes sieht man sehr schön die Felder. Die nach Beackerung und nachträglichem Regenguss zu Überlaufen, bringt in der Regel immer sehr schöne Funde. Mein Fund stammt von so einer Begehung aus dem Jahr 2008. Der abgebildete Karpholith ist ca 15 cm hoch. Braunit habe ich leider noch nicht gefunden. 😢

Glück Auf

Thilo
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AndyG
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 29.01.2014 - 14:01 Uhr  ·  #5
Wenn ich nicht irre, gibt es Karpholith außer in der Gegend nirgends sonst in Deutschland...
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 29.01.2014 - 15:35 Uhr  ·  #6
[quote=Andy G]Wenn ich nicht irre, gibt es Karpholith außer in der Gegend nirgends sonst in Deutschland ..[/quote]

...das hab ich auch so gehört.

Hier noch ein Karpholith von mir, ca. 15cm groß:

Grüße,
sj
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McSchuerf
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 29.01.2014 - 17:46 Uhr  ·  #7
Auch interessant. Hat mit einer "grünen" Baumrinde Ähnlichkeit. 😉
Norbertit
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 29.01.2014 - 21:34 Uhr  ·  #8
Zitat
Wenn ich nicht irre, gibt es Karpholith außer in der Gegend nirgends sonst in Deutschland...


Die nächstgelegene Fundstelle dürfte die TL im tschechischen Schlaggenwald sein. :)
AndyG
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 30.01.2014 - 15:55 Uhr  ·  #9
So ist es wohl. Ist zwar nicht so weit weg von Sachsen, aber da gibt es den wohl nicht. Wobei ich nichts mehr für unmöglich halte in diesem schönen Land :lol:
Norbertit
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 30.01.2014 - 21:48 Uhr  ·  #10
Es gibt schließlich immer wieder Neuentdeckungen.
Also warum nicht mal `nen Karpholith aus Freiberg oder Schneeberg? :D
AndyG
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 31.01.2014 - 13:49 Uhr  ·  #11
Wenn, dann eher Zinnwald. Von der Paragenese her.
Norbertit
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 31.01.2014 - 22:53 Uhr  ·  #12
Stimmt.Zinnwald ist da ein realistischer Kandidat dafür.
AndyG
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 18.06.2016 - 16:28 Uhr  ·  #13
Rotbrauner Rhodonit und rosa Rhodochrosit mit Karpholith von Biesenrode im Ostharz. Diese beiden Manganminerale gehören zu den sehr seltenen Begleitern des bekannten Karpholiths.
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McSchuerf
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Re: Die Karpholith-Vorkommen des Ostharzes

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Gepostet: 18.06.2016 - 17:37 Uhr  ·  #14
Interessantes Exemplar! 😉
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