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Kristallwachstum

Bergmeister
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Betreff:

Kristallwachstum

 ·  Gepostet: 06.12.2013 - 18:18 Uhr  · 
Unter Kristallwachstum versteht man das kontinuierliche Größerwerden eines Keims bis zum fertigen Kristall!
Bei Übersättigung von Lösungen, verursacht durch Verdunstung oder Abkühlung und bei unterkühlten Schmelzen scheidet eine chemische Substanz einen Keim als Festkörper aus. Die Größe dieses Keims beträgt ca. 100 Angström (A) = 0,00001 mm.
An ihn lagern sich nun weitere Kristallbausteine (Atome, Ionen, Kationen oder Moleküle) an. Der Kristall wächst somit weiter durch gerichtete Anlagerung (auch bezeichnet als "vektorielle Apposition"), indem sich das Grundmuster ständig wiederholt.
Der Einbau von Atomen geschieht aber nicht allseitig gleichmäßig - im allgemeinen verschieben sich die günstigsten Grenzflächen parallel nach außen.
Von der Wachstumsgeschwindigkeit einer Fläche relativ zur anderen hängt dann die Größe der Flächen ab. Das kann dazu führen, dass gewisse Flächen im Laufe des Wachstums verkümmern oder ganz verschwinden.
Flächenarme Kristalle zeugen daher auch von einer langen Bildungsdauer.
Hängt man z.B. eine aus Steinsalz (= Mineral Halit) geschliffene Kugel in eine gesättigte Kochsalzlösung, bildet sich bald wieder ein Körper mit Kanten, Ecken und ebenen Flächen. Dieses Beispiel sollte die Art und Weise und die unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeit in den verschiedenen Richtungen deutlich werden lassen.
Während des Wachstumsstillstands können sich jedoch Fremdteilchen (z.B. Flüssigkeiten, Fremdminerale, etc.) an den Kristallflächen ablagern, die dann auch als Einschlüsse im Kristall verbleiben.
Meistens behindern sich die Kristalle am Wachstumsprozess gegenseitig, so dass kein idiomorpher "Bilderbuch"-Einzelkristall entsteht sondern ein sog. Aggregat (z.B. nadelige, rosettenförmige, nierige oder traubige Aggregate). Die Liste an Aggregat-Formen aber auch an Kristallformen könnte ich jetzt noch beliebig fortsetzten, möchte aber den Rahmen hier nicht sprengen.
Die Winkel zwischen gleichartigen Flächen bleiben jedoch unverändert (gemäß dem Gesetz der Winkelkonstanz, die von Nikolaus (Nils) Steno (dänischer Name eigentlich: Nil Stensen) 1669 eingeführt wurde.


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