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Amphibole / Amphibol-Gruppe

Bergmeister
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Amphibole / Amphibol-Gruppe

 ·  Gepostet: 28.08.2020 - 08:29 Uhr  · 
Amphibole / Amphibol-Gruppe (chem. allgemeine Formel: A2B5[(OH,F)|Si4O11

Zur Reihe der Amphibole gehört eine Vielzahl sehr wichtiger gesteinsbildender Mineralien. Ihre chemische Zusammensetzung schwankt stark und ist kompliziert. Die Amphibole sind seit Jahrzehnten Objekt intensiver wissenschaftlicher Forschungstätigkeit. In der allgemeinen Formel können für A und B verschiedene Metallatome eingesetzt werden - für A: Calcium, Natrium, Kalium; für B: Magnesium, Eisen, Aluminium, Mangan, Titan; an Stelle von Silizium kann auch z.T. Aluminium auftreten.

Von den vielen verschiedenen möglichen Mischkristallreihen werden hier nur die Calcium-Amphibole beschrieben. Sie enthalten die gleichen chemischen Bestandteile wie die Pyroxene, ein Unterschied besteht jedoch in der Kristallstruktur. Dies wird deutlich durch den charakteristischen Spaltwinkel von 124 Grad bei den Amphibolen im Gegensatz zu den Pyroxenen (87 Grad).
Der Querschnitt durch Amphibole ist sechsseitig, der durch Pyroxene achtseitig.

Das Vorkommen der Amphibole ist sehr weit gestreut, ihre Erscheinungsformen sind, auch wegen des schwankenden Chemismus, sehr unterschiedlich.

Fasrige, undurchsichtige Aggregate nennt man Asbest.


Foto: Chrysotil-Asbest, Gila Co., Arizona, USA

Einige Minerale der Amphibol-Gruppe ..
Tremolit (Grammatit) ist ein Calcium-Magnesium-Amphibol, das weiße bis graue, lange linealartige Stengel und strahlige Aggregate bildet. Das Mineral kommt in körnigen Kalken und Dolomiten im Kontakt mit heißen, aufsteigenden Gesteinsmassen, in kristallinen Schiefern und Serpentinen vor. Zu den Fundorten zählen Campolungo, Tessin, Schweiz; Zillertal, Österreich; in den USA und in Russland wird Tremolit auch bergmännisch abgebaut.

Aktinolith (Strahlstein) ist ein Calcium-(Magnesium, Eisen)-Amphibol, das dunkelgrüne prismatische Kristalle sowie breitstenglige, fasrige, wirre und verfilzte Aggregate bildet. Das Mineral ist in Talk- und Chloritschiefer eingewachsen. Zu den Fundorten zählen Zillertal, Österreich; Val Malenco, Val Germanasca, Italien.

"Smaragdit" ist eine edle Aktinolith-Varietät, die in gras-smaragdgrünen, kleinen kurzen Nadeln vorkommt; zuweilen auch als Cabochons verschliffen.


Foto: Eigenfund v. 2010 - Smaragdit, Habachtal, Hohe Tauern, Österreich

"Amiant" ist eine Aktinolith-Varietät, die asbestartige Rasen bildet; dichte Filze heißen "Bergleder", "Bergkork", "Bergholz"; wird zu unverbrennbaren Geweben verarbeitet. Zu den Vorkommen zählen die Alpen und das Gebiet der italienischen Seen.

"Nephrit" ist eine Aktinolith-Varietät, die lauchgrün bis grünlichgrau, mikrokristallin, verfilzt sowie völlig dicht auftritt. Zu den Vorkommen zählen der sibirische Baikalsee (spinatgrün --> "Russische Jade"); Ostturkestan; Neuseeland; knollen- und gangartig in Schlesien; im Harz. In vorgeschichtlicher Zeit als Werkzeuge und Waffen verwendet, wird Nephrit heute zu Schmuck, Zier- und Kunstgegenständen verarbeitet.


Foto: Nephrit, Kasachstan

Hornblende bildet grün- bis rabenschwarze Kristalle, die ein- und aufgewachsen, meist kurzsäulig und flächenarm auftreten. Aggregate sind derb, stenglig, fasrig, seltener körnig; oft Parallelverwachsungen mit Augit und Diallag (gesteinsbildende Diopsid-Varietät). Pseudomorphosen nach Augit von fasriger Struktur nennt man "Uralit".
Hornblende ist ein Amphibol-Mischkristall, in dessen Kristallstruktur alle oben erwähnten Metallatome in wechselnden Verhältnissen eingebaut werden können.
Das Mineral ist weltweit verbreitet, hauptsächlich in magmatischen und metamorphen Gesteinen. Zu den Vorkommen zählt unter anderem Pargas in Finnland.
Die basaltischen Hornblenden beschränken sich auf vulkanische Gesteine, so z.B. auf Basalttuffe von Borislav, Böhmen und Andesite im Siebengebirge.

Zu den weiteren Vertretern der Amphibol-Gruppe gehören Glaukophan (blau), Richterit (violettrot bis gelb), Riebeckit (asbestartig: Krokydolith) sowie Antophyllit (hell-blaugrün).

Quelle: Die farbigen Naturführer - Mineralien - Olaf Medenbach, Cornelia Sussieck-Fornefeld, Mosaik Verlags GmbH, München.

Weitere Details inkl. zahlreicher weiterer Fundort-Angaben und ggf. Aktualisierungen zu dieser Mineral-Gruppe sind der Datenbank mindat.org zu entnehmen.


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